Traumabehandlung

Die komplexe Traumasymptomatik verlangt nach einem speziellen Zugang mit Einbeziehung des Körpers und des vegetativen Nervensystems.

Insbesondere bei Schock- oder Monotrauma ermöglichen verschiedene Methoden der Traumatherapie eine Neuorientierung und die in den Symptomen gebundene Energie kann freigesetzt und zur Heilung genutzt werden. Die blockierten Überlebensreflexe (Orientierungs-, Kampf- und Fluchtreflex) werden regeneriert und der Organismus gewinnt seine natürliche Flexibilität und Fähigkeit zur Selbstregulation zurück.

Die Arbeit mit Entwicklungstrauma oder komplexer PTBS erfordert zusätzliche oder andere Zugänge. Vor allem das erschütterte Vertrauen, die einmal hilfreich gewesenen Überlebens- oder Kompensationsstrategien, die unbewussten Schutzmechanismen, die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse und Körperempfindungen sind zentrale Themen. Da sich Entwicklungstraumata immer im Zusammenhang mit anderen Menschen, oft Bezugspersonen, entwickeln, stellt das Einlassen auf neue Beziehungen eine besondere Herausforderung dar.

Stabilisierung und Ressourcenaktivierung

In der ersten Phase der Therapie lernen KlientInnen, sich in ihrem Körper wieder sicher zu fühlen und den Alltag besser zu bewältigen. Eine Reihe von Stabilisierungstechniken,  ermöglichen es, die traumabedingten Affekte zu regulieren und sich von Auslöserreizen im Alltag zu distanzieren. Übungen für einen bewussten und achtsamen Umgang mit sich und anderen und die Aktivierung von Ressourcen bilden einen weiteren Schwerpunkt.

Traumabearbeitung und Integration

Traumaheilung beruht immer auf der Aktivität eines psychischen Selbstheilungsprozesses und der Erfahrung, dass Emotionen nicht nur bei der Krankheitsentstehung, sondern auch bei Heilungsprozessen eine wesentliche Rolle spielen. Damit ein traumatisches Ereignis im Erleben integriert werden kann, ist die bewusste Verarbeitung der traumatischen Erinnerung und der damit verbundenen Emotionen ausschlaggebend. Ein Trauma kann nur dann neu bewertet werden, wenn es als ein Ereignis erlebt wird, das schrecklich und lebensbedrohlich war, aber in der Vergangenheit liegt. Erst dadurch lösen Reize oder Erinnerungen, die mit dem Trauma verbunden sind, keine überwältigenden Gefühle mehr aus und es wird möglich zu trauern oder ein großes Bedauern darüber zu empfinden, dass das Unfassbare tatsächlich geschehen ist.